Kontralaterale Bewegung - für die Elastizität der Wirbelsäule


Sowohl beim normalen Gehen als auch beim schnelleren Laufen verdreht sich der Oberkörper zwischen dem Unterkörper. Das nennt man kontralaterale Bewegung. Diese Bewegung findet vor allem im Bereich zwischen den unteren Rippen und dem Beckenrand statt und verdreht ständig die Wirbelsäule gegeneinander. So das wir beim Gehen und Laufen kontinuierlich Bewegung in der Wirbelsäule haben. Eine fehlende kontralaterale Bewegung ist in vielen Fällen die Ursache für chronische Rückenschmerzen.

 

In Wahrheit ist es etwas komplizierter, ich möchte diesen Beitrag jedoch einfach halten. Also wenn Dein rechtes Bein nach vorn geht, geht automatisch ihre linke Schulter nach vorn. Geht Dein linkes Bein nach vorn, gleitet die rechte Schulter ebenfalls nach vorn. Beim schnelleren Laufen kann man diese Bewegung noch deutlich spüren und auch sehen, wie sich der gesamte Oberkörper verdreht. Zur Veranschaulichung ein Video von einem Marathon in Wien mit der Spitzengruppe. Übrigens... alle Läufer kommen dort zuerst mit dem Ballen auf und keiner mit der Ferse. ;-)

 

Sei schön kontra - es ist gut für Dich ;-)

Diese kontralaterale Bewegung findet auch beim langsamen Gehen statt. Die Bewegung wird über die Wirbelsäule sogar bis in den Kopf fortgeführt. Wenn sich das rechte Bein nach vorn bewegt, bewegt sich im Gegenzug die linke Schulter nach vorn und der Kopf bewegt sich ebenfalls einen Hauch nach links. Bevor sich die Bewegung mit dem linken Bein, der rechten Schulter und der minimalen Verdrehung des Kopfes nach rechts fortsetzt. Gerade die Bewegung bis hoch zum Kopf verlangt eine aufrechte und von Einschränkungen befreite Körperstruktur. Und natürlich ein sehr feines Körpergefühl.

 

Bitte nochmals das Video anschauen - es gibt viel zu entdecken

Wenn Du Dir die erste Minute des Videos bitte nochmal ansiehst: Du wirst erkennen, wie der linke Läufer in der hellen Haut seinen Kopf nach rechts geneigt und steif in dieser Position festhält. Und wie gleichfalls die rechte Schulter hochgezogen und in dieser Position festgehalten wird. Hier ist die kontralaterale Bewegung bis hoch zum Kopf schon schwer gestört. Die Leistung des Läufers ist dadurch geringer und der Verschleiß der Gelenke wird hier deutlich intensiver sein, weil die noch beweglichen Körperpartien viel mehr arbeiten und fremde Aufgaben mit übernehmen müssen.

Rechts daneben siehst Du einen Läufer in dunkler Haut. 

 

Da kannst Du noch sehr schön beobachten, wie der Kopf sich bei jedem Schritt immer leicht verdreht. Damit sich die Wirbelsäule bei jedem Schritt gegensätzlich ganz natürlich bis hoch zum Kopf verdrehen kann und ihre Beweglichkeit erhält, muss die derbe Lumbalfaszie im unteren Rücken selbstverständlich flexibel und anpassungsfähig sein. Wir finden jedoch die Dysfunktion der fehlenden kontralateralen Bewegung bei sehr vielen Menschen. Gerade auch in den Ländern, in denen es den Menschen angeblich so gut geht. ;-)

Laufen mit und ohne kontralateraler Bewegung

 

 

Die Frau links läuft anatomisch und physiologisch korrekt mit kontralateraler Bewegung und einem langen und konvexen Bauch. Dazu vorbildlich im Ballengang. Die Beine bewegen sich frei und die Schrittlänge ist dem Mann gleich obwohl die Frau deutlich kleiner ist. Der Kopf wird über den Schulter getragen und ist frei beweglich.

 

Rechts hingegen der Mann läuft mit einem angespannten eingezogenen  Bauch und ohne kontralaterale Bewegung. Und als I-Tüpfelchen im ebenfalls schädigenden Fersengang. Wir können sogar sehen, wie sich die Funktionsstörung nach oben über den angespannten Bauch fortsetzt. Die Spannung des Bauches zieht bis hoch zum Kopf und verschiebt diesen nach vorn.

Fazit in drei Punkten:

  1. Achte darauf, dass sich Ober- und Unterkörper beim Gehen gegeneinander verdrehen. Das hält Deine Wirbelsäule beweglich und elastisch. 
  2. Lasse Deine Haltung von einem Faszientherapeuten korrigieren, damit die kontralaterale Bewegung wieder mühelos statt finden kann.
  3. Rückenschmerzen entstehen oft durch die fehlende kontralaterale Bewegung. Überprüfe Dein Gangbild und korrigiere es mit einem Therapeuten.